Aku's Abstellkammerl
Allgemeine Infos
Asklepion
Bibliothek
Flimmerkiste
Fundamt
Herdfeuer
Hochschule
Kaos
Kilianary
Lyrik oder so
Mahlzeit!
Mausimaus
Mundart
Tempel
Testgelände
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon
Ein unvergleichliches Ökosystem

 

Mahlzeit!

Ich koche ja normalerweise gerne und denke, dass die Ergebnisse auch halbwegs brauchbar und schmackhaft sind (naja, die große Weltküche ist es nicht), aber in letzter Zeit ist es mir einfach zu anstrengend am Herd zu stehen. Aus diesem Grund hatte ich für heute auch kein großartiges Essen geplant: fertiges Schlemmerfilet, welches einfach direkt vom Tiefkühler ins vorgeheizte Backrohr wandert und dazu die hundertfach erprobten "Sahneerdäpfel". Da brauch ich nicht ständig dran zu stehen und Erfolg ist garantiert.. dachte ich zumindest!

Zuerst einmal war auch alles in Ordnung... die Kartoffeln hatten vom Vorkochen die richtige Konsistenz und konnten nachdem sie in Butter geschwenkt und gewürzt waren, mit der Sahne aufgegossen und fertig gegart werden. Da das Filet im Ofen friedlich vor sich hin bruzelte, setzte ich mich ins Wohnzimmer und an den Rechner.. alle 2-3 Minuten ging ich raus, um die Kartoffeln durch zu rühren und ihre Konsistenz zu überprüfen. Aus irgendeinem Grund wollten sie heute anscheinend einfach nicht weicher werden (normalerweise werden die Kartoffeln so weich, dass sie sich mit der Gabel zerdrücken lassen und die Sahne wird von der Stärke eine schön cremige Sauce) und das obwohl ich sie diesmal extra in kleinere Stückchen geschnitten hatte. Irgendwann vermeldete der Küchenwecker, dass der Fisch fertig sei. Da ich noch am Rechner saß, bat ich meinen Mann ihn aus dem Rohr zu holen, was dieser auch machte. Nach einer Weile - ich hoffte, dass die Erdäpfel mittlerweile die gewünschte Konsistenz erreicht hatten - ging ich wieder in die Küche. Schon kam mir der unangenehm Geruch von Angebranntem entgegen. Mist! Die Kartoffeln hatten sich nicht nur angesetzt, sondern waren unten direkt angebrannt. Nachdem ich sie rasch vom Herd nahm, kümmerte mein Mann sich darum, dass er jene Kartoffeln, die noch zu retten waren, in einen anderen Topf gab. Derweil verteilte ich den Fisch auf die Teller. Leider handelt es sich bei den Kartoffeln in der Sahnesoße um eine Beilage, die sehr empfänglich für so intensive Aromen wie "Angebranntes" ist, wodurchdie gesamte Beilage von diesem unangenehmen Geschmack durchzogen war. Außerdem bemerkte ich plötzlich, dass der Fisch trotz ordnungsgemäßer Zubereitung immer noch glasig und alles andere als "durch" aussah.

Mir kamen die Tränen vor lauter Enttäuschung und Wut über das nicht wirklich schmackhafte Essen. Die Reaktion meines Mannes: "In so einem Fall gibt es drei Möglichkeiten..." und zählte auf, dass ich mich entweder mit einem Buch an den Herd hätte setzen, ihm die Überwachung des Kochtopfes überlassen oder von vorneherein einfach nur ein Wurstbrot als Essen hätte planen sollen. Er drückte mir aufmunternd die Hand. Daraufhin aß er tapfer seinen gesamten Teller leer und ließ sich nicht einmal von den kleinen Gräten aufhalten, die zu allem Überfluss dann auch noch im Fisch auftauchten (das ist mir zuvor bei diesem Fertigfisch auch noch nie unter gekommen). Ich verzog mich in Tränen in die Küche und steckte meine Hälfte des Fisches (Kilian hatte sowieso keinen, da er sich schon kaum dazu überreden ließ vom Gemüse-Käse-Belag zu essen, geschweige denn den Fisch selbst zu probieren) nochmal ins Rohr.

Kilian kam mir mit seinem auch nicht fertig gegessenen Teller hinterher, drückte mich mit ernster Miene und fragte ob es mir nun besser ginge: "Du brauchst nicht weinen... ist schon gut... ich bin ja bei dir!". Er holte sogar ein Taschentuch und erklärte, dass ich mir damit die Augen abwischen sollte. Da kamen mir erst recht die Tränen... vor Rührung. Wie lächerlich doch von mir wegen eines misslungenen Mittagessens zu heulen!

Ich hoffe nur, das von mir für morgen geplante dreigängige Menü anläßlich der Theogamia geht nicht auch so komplett schief.

löwenzahnhonig

Vor gut zwei Wochen habe ich mich durch eine Löwenzahnwiese gezählt und nach dem Rezept meiner Mutter Honig aus den Blüten gekocht. Irgendwie erscheint mir dieser zähe Honigsirup als wäre Frühsommersonne direkt in Gläser abgefüllt, die man auf diese Weise auch im Winter (z.B. vorbeugend gegen Husten u.ä.) nutzen kann.

Von Zeit zu Zeit mache ich mir die Arbeit und koche meinen Lieben Erdäpfelpaunzen. Grundsätzlich ist das kein schwieriges Essen, aber eine Patzerei die ziemlich lange dauern kann. Trotzdem habe ich letztens die Zeit gefunden und ein paar Fotos gemacht.

erdäpfelteigroh-lingeerdäpfelpaunzen

Übrigens essen wir die Paunzen am liebsten in heißer Vanillemilch. Andernorts werden sie mit Apfelmus serviert und manch einer bevorzugt die pikante Variante auf Sauerkraut.

paunzen in milch

Was gibt es an so einem heißen Frühsommertag schöneres, als eine erfrischende Bowle. Arbeit macht sie auch kaum, man darf nur nicht vergessen, rechtzeitig Behälter mit Wasser einzufrieren, damit man später auch einen schönen Eisblock zur Kühlung hat (idealer weise schwimmt er dann nicht verdünnend in der Bowle, sondern kühlt das Gefäß von außen).

Zu meinen Favoriten gehören die fruchtig-süßen Fruchtbowlen, egal ob alkoholisch oder nicht. Dazu werden klein geschnittene Früchte (z.B. Erdbeeren und Melone) mit etwas Zucker, Zitronensaft, evt. einem Fruchtsaft und Rum, Wodka oder einem Likör nach Wunsch angesetzt (d.h. mindestens eine Stunde kühl stellen) und vor dem Servieren mit Wein und Sekt, den man auch teilweise oder ganz durch Mineralwasser ersetzen kann, aufgegossen und mit dem vorbereiteten Eis gekühlt.

Meiner Meinung nach gehört zu jedem Gartenfest, sei es nun mit Grillen oder ohne, einfach eine gute Bowle dazu und diese ist auch viel leichter und weniger umständlich vorzubereiten, als wenn man jeden Gast mit einem Cocktail bewirten möchte.

In der wahren Hausmannskost dürfen Knödel aller Art meines Erachtens nicht fehlen. Ich habe als Tirolerin zumeist (abgesehen von den süßen Knödeln) Knödel auf Semmelbasis kennen und lieben gelernt. Einer meiner Favoriten ist der kräftige „Kaasknödel“ am besten in einer klaren Rindssuppe serviert.

Das Rezept ist denkbar einfach. Zum üblichen Semmelknödelgemisch kommt klein gewürfelter Käse und Kümmel. Gekocht werden die Knödel dann einfach direkt in der Suppe (für zirka 15 Minuten) oder in leicht gesalzenem Wasser. Meine Lieblingsvariante ist aber der vorher in heißer Butter goldgelb angeröstete Kaasknödel, der noch einmal in der Suppe erwärmt wird. Mann kann hierzu den Knödel auch zu einem Laibchen pressen. Jedenfalls kommt der Geschmack des Käses, der schon ein wenig knusprig angeröstet ist so noch besser zur Geltung. Auch ist es nicht so tragisch, wenn die Knödelmasse vielleicht zu wenig Bindung hat, denn so zerfallen die Knödel garantiert nicht mehr in der Flüssigkeit.

Die Wahl des Käses ist immer eine Frage des Familienrezeptes bzw. persönlicher Vorlieben. Mir schmeckt ein Knödel nur mit Graukäse zu fad, daher verwende ich unterschiedliche Käsemischungen unter anderem mit einem kräftigen Bergkäse, Raclette und eventuell auch etwas würzigen Rässkäse. Meine Oma gibt auch noch Blauschimmelkäse zur Mischung, ich jedoch mag diese allzu scharfen blauen „Flankerln“ nicht so gerne. Eine interessante Variante bildet auch ein Schafskäseknödel. Hierzu nehme ich aber einen Schafskäse mit glattem und festem Teig und nicht die bröseligen oder topfigen Varianten, obwohl dies natürlich auch möglich wäre.

Einfach klassisch und immer wieder gut. Mich persönlich erinnert der Geschmack eines würzigen Gulaschs zusammen mit den obligatorischen Semmelknödeln genossen immer an meine Kindheit. Auch wenn es angeblich so viele verschiedene Gulaschvarianten wie Gulaschköche gibt, ist selbstverständlich Omas Gulasch von damals (und heute, denn sie kocht es ja immer noch genauso lecker) mein absoluter Favorit. So etwas wie eine „Basis“ oder ein „Fix“ ist bei dem einfachen Rezept, welches ich von meiner Oma gelernt und übernommen habe, wirklich nicht notwendig.

Mit dem richtigen Fleisch gelingt das Gulasch auch immer. Am besten man kauft Fleisch vom „Wadschinken“ beim Metzger seines Vertrauens, denn dann kann eigentlich Nichts schief gehen.Gulasch kochenEtwas Zeit sollte man sich für die Zubereitung eines Gulaschs allerdings schon nehmen, denn ohne Dampfkochtopf muss man mit einer Gesamtarbeitszeit von 2,5 bis 3 Stunden rechnen, in der man das Gulasch auch nicht allzu lang sich selbst überlassen sollte. Dafür kann man auch leicht die klassischen Semmelknödel frisch als Beilage dazu zubereiten.

Die Auswahl der Gewürze sorgt übrigens für die geschmacklichen Feinheiten, die ein gewöhnliches Gulasch in eine ganz besondere Speise verwandeln.

Ridnsgulasch mit Semmelknödel

hinterer WadschinkenAbb. hinterer Wadschinken

Beim Wadschinken handelt es sich um die sehnigsten und flachsigsten Fleischstücke am Rind, welche wie der Name schon vermuten lässt an den Beinen des Tieres liegen. Aufgrund der Sehnen ist dieses Fleisch besonders gut für Rindsgulasch geeignet. Die Fettanteile lösen sich beim langen Kochen aus und sorgen für die sämige Konsistenz der Speise, dabei bleibt das Fleisch aber saftig und wird nicht zäh.

Ein einfaches und schnelles Rezept ist die „Tiroler Graukaassuppe“. Basierend auf einer einfachen Zwiebeleinbrenn wird die Käsesuppe mit etwas Weißwein und flüssigem Schlagobers verfeinert. Traditionell wird sie mit angerösteten Schwarzbrotwürfeln serviert, in der Eile passen aber durchaus auch Weißbrot-Croutons dazu.

Entscheidend für den Geschmack der Suppe, welche manchmal fast schon an ein Käsefondue erinnert, ist die Qualität des Graukäses. Je nachdem ob der Käse mild-speckig, bröselig-topfig oder gar schon fast überreif ist, kann die Suppe mildcremig, zartwürzig oder sogar ziemlich kräftig-würzig ausfallen.
kassuppe

kaasDer Graukäse ist eine bekannte Tiroler Käsesorte, welche ohne Lab- oder sonstige Zusätze hergestellt wird. Der reine Sauermilchkäse reift innerhalb von zirka zwei Wochen und wird nach der Reifung im Geschmack von Tag zu Tag säuerlicher und schärfer. Die dünne rissige Käserinde ist im reifen Zustand meist mit einem grünlichen Schimmel überzogen. Im Randbereich ist der Käse trocken bis speckig, wohingegen er im Inneren bröselig-topfig sein kann. Mit seinem Fettanteil von zirka 0,5% ist der Graukäse besonders mager und eignet sich ausgezeichnet für eine fettarme Ernährung.

In Tirol ist der Graukäse wichtiger Bestandteil vieler Rezepte. Abgesehen vom sauren Käse (Graukäse mit Zwiebeln in Essig und Öl mariniert) wird er auch in den würzigen Kaasknödeln, den Zillertaler Kaaskrapfen, Tiroler Kaasspatzeln, der Kaassuppe, herzhaften Graukäsenocken, zu gebratenen Erdäpfeln oder einfach auf einem mit Butter bestrichenen Bauernbrot gegessen.