Aku's Abstellkammerl
Allgemeine Infos
Asklepion
Bibliothek
Flimmerkiste
Fundamt
Herdfeuer
Hochschule
Kaos
Kilianary
Lyrik oder so
Mahlzeit!
Mausimaus
Mundart
Tempel
Testgelände
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon
Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Wenn Helena etwas möchte...

"Jetzt darfst du, dann lasst du mi,... passt des?"
"Dann gibt's wieder Nudeln,... passt des?"
"Das ist meins, ... passt des?"

Neulich morgens erzählte Kilian uns von einem Traum, den er gehabt hatte:
"Ich habe geträumt, dass ich auf der Hütte war und dann ist der L. mit seiner Mutter gekommen und wir haben uns so gefreut!"
Ich: "Spielst du im Kindergarten oft mit L.?"
Kilian: "Nein, aber das war so ein Gegenteil-Traum. Normalerweise spielt L. fast nie mit mir."

Ich hab eine Weile gewartet, bevor ich mich das erste Mal ins neue Kaufhaus Tyrol gewagt habe. Heute war es dann soweit, mit beiden Kindern, davon Helena im Kinderwagen, sind wir per Öffis angereist. Über die Parksituation kann ich also genauso wenig sagen, wie über die Parkgebühren.

Das Kaufhaus war gut besucht, aber nicht grundsätzlich überfüllt. Es war eher jene Menge von Menschen, welche einfach nur "gutes Geschäft" anzeigen... an den Kassen wird es den VerkäuferInnen vermutlich nicht so schnell langweilig.
Der erste Eindruck war "modern verwinkelt" und designerisch irgendwie "kantig-rund". Bei den Geschäften findet sich kaum etwas, was es nicht woanders in Innsbruck auch gäbe, aber auch kaum Nobelboutiquen, sondern eher der leistbare Durchschnitt.

Das Speisezentrum liegt im 1. Untergeschoss, wo eine ansprechend modern gestaltete MPreis Filiale mit Baguette liegt. Kilian hatte Lust auf eine Fleischkäsesemmel, welche ich ihm gerne gönnte. Das Baguette scheint eher Snacks - auch eine kleine Auswahl warmer Speisen - zu bieten, dafür aber kaum Brot anzubieten, zumindest wirkte das Sortiment aus der Entfernung eher mickrig.
Ich wollte aber dennoch lieber das "Tasties" versuchen.. ein Art Fastfood-Geschäft, an welchem man verschiedene Speisen an der Theke kaufen kann, wo direkt vor der hungrigen Nase noch Kombiniert wird... diese oder jene Nudeln mit einer Sauce nach Wahl, verschiedene Wok-Gerichte, Salate und eine eigene Theke wo in kleinen Gläsern hübsch angerichtete Dessertcremen und appetitliche Wraps auf die Kundschaft warten. Alle Gerichte können direkt vor Ort konsumiert werden (echtes Geschirr!!) oder auch mitgenommen werden. Für Helena und mich wählte ich einen Wrap mit Huhn und als Dessert ein Erdbeertiramisu... zu zweit war das gerade genug für uns... eher etwas für den kleinen Hunger, um den stolzen Preis von insgesamt EUR 7,20.
Schwierig wurde es dann, erst einmal einen Platz zu finden, um das Gekaufte auch vor Ort halbwegs gemütlich verzehren zu können. Wir hatten Glück und konnten an einem niedrigen Tisch Platz nehmen.

Bevor Kilian noch mit seiner Semmel fertig war, erklärte er, dass er auf die Toilette müsste. Allein mit Kindern unpraktisch, denn ich kann ja nicht einfach alle Sachen, Einkaufstüten, Kinderwagen, halbaufgegessenen Mittagessen usw. stehen lassen. Auf Anhieb entdeckte ich auch kein Schild, welches eine Toilette anzeigen würde. Ich schickte Kilian in eine Richtung, welche vielversprechend aussah, dochnach einer Weile kam er unverrichteter Dinge zurück. Mittlerweile hatte ich unsere "sieben Sachen" zusammen gesammelt und aufgegessen. Mit Sack und Pack machten wir uns auf den Weg. Ich entdeckte ein Schild, welches darüber informierte, dass sich die einzigen Toiletten noch ein Stockwerk tiefer in U2 befinden.
Das bedeutete nun wieder mit dem Kinderwagen vor den zwei schmalen Aufzügen zu warten.
Eine ganze Weile später erreichten wir das U2. Toiletten gefunden! Allerdings muss ich die Ausschilderung derselben bemängeln, das schwarze androgyne Piktogramm an den Damentoiletten - welches der einzige Hinweis ist - trägt unter ihrem Extra-Minirock dermassen lange Beine zur Schau, welche sich kaum von denen, der etwas versteckter liegenden, Herrentoilette unterscheiden, was zur Folge hat, dass ich während meiner Wartezeit zwei Männer bemerken konnte, welche die Damentoilette verließen ... nicht gerade im Sinne der Geschlechteraufteilung!
Außerdem sind die Toiletten eher eng und mein Sohn hat sich beschwert, dass in der Herrentoilette alles "Stehklos" und "nur eines zum Sitzen" ist. Auch die Wickelmöglichkeit ist sehr mager: ein kleiner Wickeltisch, zum aus der Wand klappen (immerhin aber sowohl in Damen- als auch in der Herrentoilette) und nirgendwo die Gelegenheit um zum Stillen oder Fläschchen geben Platz zu nehmen. Da sollten sie sich von den neu gestalteteten Toilettenräumlichkeiten im DEZ mal was abschauen, dort ist nicht nur alles hell und sauber, sondern es gibt neben Herren- und Damentoiletten eigene Kindertoiletten, mit entsprechend kleineren und niedrigerer angebrachten Pissoirs, Toiletten und Waschbecken, sowie einem eigenen gut ausgestatteten Wickel- und Stillraum. Auch im Sillpark sind die Toilettenräumlichkeiten mittlerweile in ausreichender Stückzahl vorhanden und großzügig wie modern angelegt. Im Kaufhaus Tyrol dagegen scheint es eher so, als wäre den Planern im letzten Moment eingefallen, dass man noch Toiletten benötigt und die einzigen Räumlichkeiten welche sich fürs "stille Örtchen" finden ließen, waren ein paar Abstellkammern der Parkgarage.

Auch zur internen Infrastruktur des Kaufhauses möchte ich Kritik anbringen: beim Betreten hat man den Eindruck ein Gebäude voller Rolltreppen vor sich zu haben. Die Fülle ist aber trügerisch, denn letztlich führt immer nur eine einzelne Rolltreppenbahn in das nächste Stockwerk. Noch knapper bemessen sind die Aufzüge. Wie bereits erwähnt gibt es davon zwei, eher kleine Aufzüge, welche alle 7 Stockwerke von der Tiefgarage (mit den Toiletten!!) bis hin zum Saturn im 4. Stock bedienen müssen und dabei noch ziemlich langsam sind. Mit Rollstuhl oder Kinderwagen muss man sich bei seinem Besuch auf lange Stehzeiten gefasst machen. Ärgerlich ist dabei, dass besonders jene Lokalitäten, welche man mit Kindern besucht, in den oberen Stockwerken liegen (Kinderbetreuung und Spielzeuggeschäft im 3. Stock, Kindermode im 2.), und damit nur mittels Aufzug erreichbar sind.

Abschließend blieb aber mein Eindruck, dass es sich um ein modernes Kaufhaus handelt. Letztlich sind auch die eingemieteten Geschäfte durchaus zweckhaft und man dürfte vieles finden. Sehr interessant fand ich vor allem den Shop von Monsoon, da es einen solchen bei uns bislang nicht gab und das Angebot meinem Geschmack entspricht. Ansonsten wiederholen sich im wesentlichen die Geschäfte von Sillpark und DEZ.

Insgesamt kann die Zahl der Stockwerke nicht darüber hinweg täuschen, dass es ein kleines Kaufhaus ist. Das merkt man sowohl in den Ladenlokalen als auch an den "Orten dazwischen". Wo im Sillpark großzügige Geh-Strassen angelegt sind, mangelt es im Kaufhaus Tyrol rasch an Bewegungsfreiheit. Da blieb natürlich auch wieder einmal kein Platz um sich konsum-frei niederzulassen. Speziell fehlt es an Unterhaltungsmöglichkeiten für Kinder. Das Kinderland konnten wir nicht testen, da die Kinder lieber nicht alleine bleiben wollten, aber dadurch wurde immerhin die vergleichsweise geringe Ausgabe von 2 Euro pro Kind und Stunde gespart.

Ich werde vermutlich nicht allzu häufig im Kaufhaus Tyrol anzutreffen sein, mit Sicherheit aber eher ohne Kinder.

Morgen sind Gemeinderatswahlen. Seit knapp zwei Wochen erhalten wir immer wieder adressierte oder gar persönlich abgegebene "Informationen zu den wahlwerbenden Listen". Die "unabhängige Liste", die erste auf dem Wahlzetterl, hat aber heute in meinen Augen eine Grenze überschritten. Morgens fanden wir in der Zeitungsbox zwei adressierte Papiersäckchen (einer an Göttergatten und einer an mich) mit je einer Semmel, einem Stück Butter und einem Becherchen Marmelade, kurz: ein Frühstück.

Diese Form des Wahlgeschenkes, welches direkt an eine Person gerichtet ist und nicht ohne "blanke Verschwendung von Lebensmitteln" zurück gewiesen werden kann, überschreitet in meinen Augen bereits die Grenze zur Bestechung. Da könnten die Herren sowie die Dame der Liste in meinen Augen genauso gut direkt Geld auf das Konto aller wahlberechtigten Personen überweisen. Das ist für mich weder "gut gemeint" noch ein "lustiger Gag". In meinen Augen disqualifiziert sich diese Liste damit selbst.

Helena benutzt auch zusammengesetzte Wörter, wobei mir gerade auffiel, dass sie diese nicht selten "verdreht".
Da erzählt sie gerade davon, dass sie einmal ein Löwe war und einmal im ganzen Gesicht angemalt als "Fee-Blume". Nebenbei reibt sie die Hände und schmiert sich mit einem Tröpfchen "Creme-Sonne" ein... erinnert irgendwie an den griechischen Austausch-Banditen im Film "Schuh des Manitou"