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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Ich koche ja normalerweise gerne und denke, dass die Ergebnisse auch halbwegs brauchbar und schmackhaft sind (naja, die große Weltküche ist es nicht), aber in letzter Zeit ist es mir einfach zu anstrengend am Herd zu stehen. Aus diesem Grund hatte ich für heute auch kein großartiges Essen geplant: fertiges Schlemmerfilet, welches einfach direkt vom Tiefkühler ins vorgeheizte Backrohr wandert und dazu die hundertfach erprobten "Sahneerdäpfel". Da brauch ich nicht ständig dran zu stehen und Erfolg ist garantiert.. dachte ich zumindest!

Zuerst einmal war auch alles in Ordnung... die Kartoffeln hatten vom Vorkochen die richtige Konsistenz und konnten nachdem sie in Butter geschwenkt und gewürzt waren, mit der Sahne aufgegossen und fertig gegart werden. Da das Filet im Ofen friedlich vor sich hin bruzelte, setzte ich mich ins Wohnzimmer und an den Rechner.. alle 2-3 Minuten ging ich raus, um die Kartoffeln durch zu rühren und ihre Konsistenz zu überprüfen. Aus irgendeinem Grund wollten sie heute anscheinend einfach nicht weicher werden (normalerweise werden die Kartoffeln so weich, dass sie sich mit der Gabel zerdrücken lassen und die Sahne wird von der Stärke eine schön cremige Sauce) und das obwohl ich sie diesmal extra in kleinere Stückchen geschnitten hatte. Irgendwann vermeldete der Küchenwecker, dass der Fisch fertig sei. Da ich noch am Rechner saß, bat ich meinen Mann ihn aus dem Rohr zu holen, was dieser auch machte. Nach einer Weile - ich hoffte, dass die Erdäpfel mittlerweile die gewünschte Konsistenz erreicht hatten - ging ich wieder in die Küche. Schon kam mir der unangenehm Geruch von Angebranntem entgegen. Mist! Die Kartoffeln hatten sich nicht nur angesetzt, sondern waren unten direkt angebrannt. Nachdem ich sie rasch vom Herd nahm, kümmerte mein Mann sich darum, dass er jene Kartoffeln, die noch zu retten waren, in einen anderen Topf gab. Derweil verteilte ich den Fisch auf die Teller. Leider handelt es sich bei den Kartoffeln in der Sahnesoße um eine Beilage, die sehr empfänglich für so intensive Aromen wie "Angebranntes" ist, wodurchdie gesamte Beilage von diesem unangenehmen Geschmack durchzogen war. Außerdem bemerkte ich plötzlich, dass der Fisch trotz ordnungsgemäßer Zubereitung immer noch glasig und alles andere als "durch" aussah.

Mir kamen die Tränen vor lauter Enttäuschung und Wut über das nicht wirklich schmackhafte Essen. Die Reaktion meines Mannes: "In so einem Fall gibt es drei Möglichkeiten..." und zählte auf, dass ich mich entweder mit einem Buch an den Herd hätte setzen, ihm die Überwachung des Kochtopfes überlassen oder von vorneherein einfach nur ein Wurstbrot als Essen hätte planen sollen. Er drückte mir aufmunternd die Hand. Daraufhin aß er tapfer seinen gesamten Teller leer und ließ sich nicht einmal von den kleinen Gräten aufhalten, die zu allem Überfluss dann auch noch im Fisch auftauchten (das ist mir zuvor bei diesem Fertigfisch auch noch nie unter gekommen). Ich verzog mich in Tränen in die Küche und steckte meine Hälfte des Fisches (Kilian hatte sowieso keinen, da er sich schon kaum dazu überreden ließ vom Gemüse-Käse-Belag zu essen, geschweige denn den Fisch selbst zu probieren) nochmal ins Rohr.

Kilian kam mir mit seinem auch nicht fertig gegessenen Teller hinterher, drückte mich mit ernster Miene und fragte ob es mir nun besser ginge: "Du brauchst nicht weinen... ist schon gut... ich bin ja bei dir!". Er holte sogar ein Taschentuch und erklärte, dass ich mir damit die Augen abwischen sollte. Da kamen mir erst recht die Tränen... vor Rührung. Wie lächerlich doch von mir wegen eines misslungenen Mittagessens zu heulen!

Ich hoffe nur, das von mir für morgen geplante dreigängige Menü anläßlich der Theogamia geht nicht auch so komplett schief.