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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Gestern haben wir bzw. vielmehr unsere Tochter Helena Sophie ganz lieben Besuch bekommen. Die beiden unterländer Hexen hatten nicht nur Geschenke fürs Baby mitgebracht, sondern auch eine Mappe für sie zusammen gestellt, welche neben einem wunderschönen Segen auch ihr Geburtshoroskop, die Bedeutungserklärung ihrer Vornamen sowie die Tageszeitungsausgabe ihres Geburtstages enthält.
helena02
Wir haben uns recht gut unterhalten, denke ich, und ich habe mich jedenfalls über den Besuch sehr gefreut, zumal wir in unserer recht kleinen Wohnung nur selten Gäste haben. Der Gesprächsstoff ging uns jedenfalls nicht aus. So haben wir unter anderem auch über die Dekatêfeier und verschiedenste Ritualalternativen zu den kirchlichen Festen gesprochen. Wobei ich zum ersten Mal erfahren habe, dass es sogar in Innsbruck jemanden gibt, der solche alternativen Rituale durchführt. Johanna Neußl hat in der Schweiz eine dreijährige, berufsbegleitende Ausbildung zur Ritual-Beraterin (oder wie immer man diese Tätigkeit nennen möchte) gemacht. Nicht, dass ich vor hätte ihr Angebot anzunehmen, aber grundsätzlich finde ich es recht interessant für und mit anderen Rituale zu entwickeln und durch zu führen. Ich denke sowieso, dass das Angebot hier bei uns in diesem Bereich eher mager ist.

Hier ein Bild des Geburtstalimans, von dessen Anfertigung ich in diesem Beitrag berichtet habe:
Geburtsamulett
Der Talisman hat die Geburt übrigens erstklassig in ein Seidentuch gewickelt und in seine kleine Schachtel verpackt überstanden, ohne dass er von uns auch nur angerührt wurde.

Leider, leider hat sich unsere Tochter als eine richtige Genussnucklerin entpuppt. Sie liebt es, beim Nuckeln und Zutzeln einzuschlafen. Das hat zur Folge, dass sie häufig sich verschluckend wieder aus dem Schlaf gerissen wird. Mamas Brust weiß ja nicht, dass nur zum Spass an ihr genuckelt wird und gibt Milch, wie es sich gehört.

Heute Abend habe ich dem kleinen Schreihals also schweren Herzens nach gegeben und ihr den Luller (=Schnuller, Beruhigungssauger, Nuckel etc.) angeboten, den uns unsere Nachbarn u.a. zur Geburt geschenkt haben. Nun nuckelt sie zufrieden und laut schmatzend an dem Teil. Die Schnuller-Sucht hat sie anscheinend schnell ergriffen, denn wehe, wehe wenn der Zutzel ungeplant den Mund verläßt.
Ich werde ihn ihr trotzdem wieder abnehmen und nur als "Notlösung" für unterwegs in den Wickelrucksack packen.

Wie wir es auch schon bei unserem Sohn gemacht haben, werden wir auch unsere Tochter mit der hellenistischen Dekatefeier offiziell und feierlich in unserer Mitte willkommen heißen.
Wir würden uns freuen andere Hellenisten und Heiden als Gäste bei der Feier am Ende Juni begrüßen zu dürfen.

Es ist schon zwei Wochen her, dass Kilian die letzte Insulinspritze bekommen hat (seither trägt er ja die Pumpe) und er war auch nicht sonderlich oft dabei als diese aufgezogen wurde, denn das machten die Schwestern meist im Behandlungszimmer und kamen dann mit der fertig vorbereiteten Spritze zu Kilian. Trotzdem scheint er den Ablauf äußerst genau im Gedächtnis behalten zu haben, denn heute kommt er plötzlich mit seinen drei Stempeln daher und fängt an zu "spritzen". Ein Stempel ist die Spritze und die anderen beiden sind die Insulinfläschchen. Dann bin ich dran und er gibt mir genaue Anweisungen:

"Zuerst rollen!" Er rollt die beiden Insulinfläschchen-Stempel zwischen den Händen (das muss man vor allem mit dem trüben Langzeitinsulin machen, damit das Insulin und der Verzögerer immer gleichmässig vermischt sind).
"Aufziehen!", fordert er mich auf. (Man zieht zuerst genau dieselbe Menge Luft in die Spritze auf, wie man später Insulin aufzieht).
"Da rein spritzen!", er deutet auf einen der Insulinfläschchen-Stempel. (Man spritzt die Luft in das Fläschchen, damit später beim Aufziehen des Insulins kein Unterdruck in dem gefäß entsteht).
"Wieder aufziehen!" Ich möchte den Insulinfläschchen-Stempel umdrehen um das fiktive Insulin daraus in meinen Spritzen-Stempel aufzuziehen, aber Kilian schüttelt den Kopf und zieht meine Hand weg, denn ich soll die Luft-Aufziehprozedur mit dem anderen Insulinfläschchen-Stempel wiederholen, was ich auch brav mache.
"Nochmal rollen!" Er rollt beide Insulinfläschchen-Stempel noch einmal zwischen den Händen. (Da sich das Insulin und der Verzögerer relativ schnell trennen, schadet es nicht diese Prozedur tatsächlich vor dem Aufziehen des Insulins zu wiederholen)
"Und jetzt aufziehen!" Nun darf ich aus beiden Insulinfläschchen-Stempel das Insulin mit dem Spritzen-Stempel aufziehen.
"Eine Falte machen..." Kilian folgt seiner eigenen Anweisung und macht auf seinem Oberschenkel eine "Hautfalte" in die Hose. "... und spritzen!" Ich setze den Spritzenstemepl leicht schräg an der Falte an und wir zählen im Chor:
"Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun... zehn!" (Um sicher zu sein, dass wirklich die komplette Dosis unter der Haut gelandet ist und nichts daneben gegangen ist, sollte man die Nadel nach dem Spritzen zirka zehn Sekunden drinnen behalten, bevor man sie wieder raus zieht.)

Also das weiß er, aber wie man das Handtuch nach dem Abtrocknen auf die Stange hängt, kann er sich einfach nicht merken. Faszinierend!