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Herdfeuer

Sohnemann begutachtet den Spielzeugkatalog und erklärt, dass die rotgewandete Gestalt der Weihnachtsmann ist und...
Der Weihnachtsmann bringt mir ein Päckchen.. und dir (zeigt auf Mama) und dir (zeigt auf Papa) bringt er auch Päckchen!
Aha! Nur wo hat er das her? Höchste Wahrscheinlichkeit: Fernsehen. Es gibt ja mittlerweile anscheinend keine einzige kindgerechte Serie, die auf den Weihnachtsmann und Weihnachtsepisoden verzichten kann.
Einen Bogen drum machen kann man auch nicht (es sei denn generelles Fernsehverbot und das am besten drei bis vier Monate vor Weihnachten, denn da hat es bereits angefangen), da die Inhalte einzelner Episoden eigentlich so gut wie nie vorher heraus zu finden sind.

Gerade meinte Kilian ganz unvermittelt "Ich will auch so Glocken, wie die Jungs haben!"
Kurze Verwirrung bei mir, doch Kilian führt eh gleich weiter aus:
"So Glocken mit Gürtel und Kuhmasken. Die will ich! Ja!"

Schon klar was er meint. Seit mindestens einer Woche übt sich die männliche Dorfjugend abends im Krampusslaufen. Die großen Glocken sind weithin hörbar und lassen mir stets ein Schaudern über den Rücken laufen, selbst wenn ich völlig sicher in den eigenen vier Wänden sitze.
Kilian hingegen verbindet mit den Glocken und eher finsteren Gestalten (bisher trugen die hiesigen Burschen maximal die Maske und nicht das komplette Kostüm) anscheinend absolut ncihts negatives. Ihn scheinen sie ja ganz schön beeindruckt haben. Aus welchem Grund sollte ein Dreijähriger, sonst "Krampus laufen" wollen?

Heute früh meinte Kilian, dass er auch so ein Götter-Dings wolle (1). Daraufhin fragen wir ihn, was er denn mit so einem "Götter-Dings" machen würde.
Kilian ganz ernsthaft: "Dann hab ich meine Götter... und Mama Sandra hat ihre Götter... und Papa Ewald hat seine Götter..."
Wir wollten auch wissen, ob er dann da betet und er wiederholte den Beginn unseres Morgengebetes und fügte gleich noch etwas hinzu, was er gerade im Fernsehen gesehen hat.

(1) Götter-Dings: Damit meint er wohl so etwas wie meinen Schrein, oder den Hausaltar.

Kilian sitzt heute nach dem Frühstück an seinem Spielzeuglenkrad und unterhält sich am dazugehörigen Funkgerät. Da höre ich von ihm ein:
"Mama ist heute bei mir daheim... nicht in der Arbeit!" - Pause während er ins Gerät lauscht - es folgen mehrere bestätigende "Hm"s von Kilian und dann leises Geflüster.
Nachdem Kilian das Funkgerät wieder eingehängt hat, frage ich ihn mit wem er geredet hat. "Das war der MPreis*", erklärt er: "Ich hab gsagt, dass du bei mir bist."

Interessant was dem Knirps einfällt!


* MPreis: Ich bin bei MPreis angestellt und gehe drei Tage die Woche (Mo, Mi, Do) dort arbeiten

Gestern fragte mich eine Arbeitskollegin ob ich zur Fronleichnamsprozession gehe. Was für eine Frage! Nein, gehe ich natürlich nicht.

Heute Morgen ging ich mit Kilian hinunter in den Garten zum Sandspielen… als ich die mit Buschen geschmückten Ständer links und recht neben unserer Einfahrt sah, schwante es mir bereits. Ein Rund-um-Blick zeigte mir überall riesige geschmückte Fahnen in den Tiroler Landesfarben. Als es uns zu heiß wurde, zogen wir uns wieder in die Wohnung zurück. Bald kam sie schon… die Prozession, zu der ich nicht gehen wollte, kam zu uns. Das hätte ich mir wirklich denken können. Wenn man in einem alten Hof, im Kern eines kleinen Ortes lebt, dann wird an einem auch das Allerheiligste vorbei getragen. Zu allem Überfluss war ganz in der Nähe unseres Hauses der erste Altar aufgebaut.

Wieder übrigens dasselbe Bild wie bereits bei der Palmprozession: die Damen und Mädchen herrschen vor… Was wird da nicht alles an Kram herum getragen… abgesehen von einer Fahne ausschließlich von weiblichen Trägern. Wen wundert es, wenn (fast) jeder Teilnehmer mit y-Chromosom uniformiert entweder mit Gewehr oder Musikinstrument durch die Strassen und über die Wege marschiert.

An der Phantasiebegabung unseres Söhnchen brauchen wir nicht zu zweifeln, wenn er lauter Hunde aus seiner Tasche zieht, „Cheeseburger und Pommes“ von unseren Wangen nascht und seinen halben Schinkentoast an „Barti“ verfüttert (scheint nach seinem Verhalten auch ein hundeartiges Wesen zu sein).

Nach einer schier endlosen Diskussion habe ich mich heute unbemerkt vor meinem Sohn versteckt, so als wäre ich alleine zum Verwandtenbesuch aufgebrochen. Da war das Entsetzen doch recht groß, dass „Mama ver(sch)wunden“ ist, weshalb sein Papa ihm ein wenig Zauberei vorgeschlagen hat.
Brav folgt Kilian in die Küche und Papa weist ihn an sich ganz fest vorzustellen, dass Mama im Wohnzimmer an ihrem Arbeitsplatz sitzt und dabei „Hokus-Pokus!“ zu sagen.

Als ich das „Hockus… Pockus…“ von Kilian hörte, setzte ich mich natürlich schnell brav an meinen Schreibtisch, als wäre alles wie immer. Wenig später rauschten die Beiden auch ins Wohnzimmer. Ein Strahlen erleuchtete Kilians Gesicht. Schnell erklärte er mir was passiert war: „Mama wieda da! Vasteckt hasch! Papa Hockus-Pockus! Mama wieda daaaa!“ Ich fragte noch einmal nach ob die beiden mich wieder herbei gezaubert hätten. Kilian überlegt kurz, schüttelt leicht den Kopf: „Mama vasteckt!“ Verwundert frage ich ob er denn nicht an Magie und Zauberei glaubt. Es folgt ein bestimmtes Kopfschütteln: „Nein.“

Spätestens in der Karwoche ist es für uns immer Zeit den Frühling einziehen zu lassen. Unser Frühlingsstrauch (Korkenzieherweide und Palmzweige in einer Vase mit bunten Holzeiern und Federschmetterlingen dekoriert) steht schon seit über einer Woche, aber gestern habe ich mir noch pflanzliche Küchenausstattung besorgt. Da wir keinen Garten, aber immerhin einen Balkon haben, habe ich in einer Pflanzkiste mein eigenes kleines Kräuterbeet angelegt. Basilikum, Thymian, Salbei, Lorbeer, Gewürzlavendel und Krauspetersilie sehen nicht nur schön aus, sondern riechen und schmecken auch sehr lecker.

Den Balkon habe ich zuvor übrigens der längst überfälligen Frühjahrsreinigung unterzogen. Wenn die Sonne scheint, kann man sich jetzt ja tatsächlich schon für eine Weile hinaus setzen und die angenehme Frühlingsluft genießen. Für ein wenig mehr Farbe am Balkon sorgt ein zweiter Frühlingsstrauch. Ich habe heute nämlich auf dem Vormittagsspaziergang mit Kilian gleich mehrere Leute beim Obstbaumschnitt beobachten können und auch einige frische Zweige mit Knospen mitnehmen dürfen. Diese habe ich wiederum in einer Vase arrangiert und werde sie mit weiteren Holzeiern behängen sowie mit Papiereiern, welche Kilian nach seinem Mittagsschläfchen bemalen darf. Es hat ihm bereits viel Spaß gemacht, zwei flache Keramikschalen mit Watte auszulegen, anzufeuchten und mir Gartenkresse zu bestreuen. Ich bin gespannt ob er die Keimlinge dann auch essen mag. Ich freue mich jedenfalls schon wieder auf mein erstes Radieschenbrot mit Kresse.

Kaum naht der Frühling, heißt es auch schon wieder an den Herbst zu denken. Heute war die Zeit für die Einschreibung zum Kindergarten für Sohnemann. Bei zwei Kindergärten waren wir heute und haben uns vormerken lassen.

In unserer Gemeinde gibt es einen recht kleinen Kindergarten der hauptsächlich für die 4- und 5-Jährigen gedacht ist und nur bei freien Plätzen auch Dreijährige aufnimmt. Das wird schwierig.. heuer gibt es anscheinend viele Dreijährige und unglücklicherweise liegt Kilian genau 14 Tage außerhalb der Frist. Das Formular durften wir jedenfalls ausfüllen, dann werden wir halt sehen, aber es sieht eher schlecht aus, vermutlich wird Kilian erst im nächsten Jahr aufgenommen. Übrigens mal nebenbei: Ich war ganz überrascht, denn die Kindergärtnerin, deren guter Ruf ihr bereits vorausgeeilt ist, ist eine Bekannte aus Kindertagen, das Nachbarmädchen mit dem als Kinder gespielt haben.

In der Nachbargemeinde haben wir uns auch gleich angemeldet - sicherheitshalber. Der Kindergarten ist größer (6 Gruppen!), sehr modern und hell und freundlich. Da wir nicht zur Gemeinde gehören, stehen wir halt nur auf der Warteliste. Außerdem hat dieser schöne Kindergarten auch seinen Preis (bis zirka 200 Euro monatlich), den wir uns erst einmal zusammenkratzen müssen. Dafür handelt es sich aber um einen Ganztageskindergarten mit Mittagessen und die Aufnahme von Dreijährigen ist auch selbstverständlich. Wir wissen allerdings noch nicht, was wir von der Tatsache, dass es sich um einen katholischen Kindergarten des ortsansässigen Schwesternordens handelt, halten sollen bzw. wie wir dann damit umgehen. An und für sich hat er jedenfalls einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht.

Mal sehen, was daraus wird!

Heute war es endlich soweit. Nach zweieinhalb Jahren kam Kilian zum ersten Mal unter die Schere. Auf seinen heutigen Friseurbesuch haben wir ihn vorbereitet, indem er letzte Woche dabei war, als Oma sich eine neue Frisur gönnte.

Ich hatte ein wenig Sorge, wie er sich verhalten würde, aber er war eigentlich ganz ruhig. Vorher schon, konnte man ihn fragen, was denn die Friseurin macht und erhielt eine entschiedenes "Owaschneidn!" unterstirchen von einer Scheren-Geste als Antwort. Außerdem tat es mir leid um die süßen Babylocken, von denen wir uns jetzt trennen mussten, aber es war wirklich allerhöchste Zeit und meist nur eine Quälerei, wenn ich versuchte Kilians Haare möglichst ordentlich zu kämmen.

Mit der Aussicht auf ein Gummibärchen als Belohnung ließ sich unser Sohn das Nassgespritze und die Schere ganz brav gefallen.. erst der Föhn sorgte für ein Stimmungstief, da ihm dieser einfach zu laut war. Und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, da ihm am Oberkopf doch noch einige niedliche Locken geblieben sind und es tut mir auch gar nicht leid um das Geld, was so ein Kinderhaarschnitt halt kostet.

Außerdem konnte ich mich im Anschluss auch noch von der "Friseurin meines Vertrauens" verwöhnen lassen... Wohlfühl-Kopfmassage und ordentlicher Nachschnitt inklusive. Das ist eben eine Art von Luxus, die ich mir aber und zu gerne gönne (üblicherweise in einer Regelmässigkeit von zirka 3-4 Monaten).