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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Gestern haben wir eine kleine Wiese besucht, die noch dazu eben so heißt: "Wiesle". Klingt unspektakulär, war aber ein spannender Ausflug. Es handelt sich dabei um den Wandertipp Nr. 22 aus dem Buch "Die schönsten Familienwanderungen in Tirol" von Peter Freiberger.

Am Morgen hatten wir uns noch gar nicht ganz für ein Ziel entschieden und die mäßigen Temperaturen sowie der bedeckte Himmel wirken nicht sehr einladend, dennoch brechen wir wie immer um 9:00 zu unserem Sonntagsausflug auf. Nach etwas über einer Stunde Anfahrtszeit erreichen wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Der "passable Parkplatz", der im Buch erwähnt wird, erscheint uns zuerst ganz und gar nicht so, eher als eine zur Ausweiche verbreiterte Fahrbahn der Straße, welche der Autor übrigens liebevoll als "mit Kehren gespickt" umschreibt. Bei unserer Rückkehr am Nachmittag wird uns aber klar, dass es uns nur deshalb eigenartig erschienen war, da wir die ersten gewesen waren - so komplett zugeparkt wirkte es tatsächlich wie ein normaler Parkplatz.
Bevor wir losmarschieren legen Sohnemann und Göttergatte ihre neue Ausrüstung an: mittels Brustgeschirr, Karabinern, Seil und professionellen Knoten hängt Kilian fortan gut gesichert an der "kurzen Leine". Dies sorgt meinerseits für eine entsprechende Beruhigung, da der Steig vor allem zu Beginn einigermaßen schmal an einem steilen Hang entlang führt. Trittsicherheit und ein Minimum an Schwindelfreiheit sind für diese Wanderung durchaus sinnvoll. Die Strecke ist aber schön und es gibt Einiges zu sehen. Zu Beginn lenkt die in der Tiefe rauschende Ache ihre Blicke auf sich, immer wieder passiert man kleinere Geröllstellen, teilweise komplett zugewachsen und hie und da öffnet sich der Blick zwischen Bäumen sogar hinunter ins Ötztal.
Der Wald ist aufgrund seiner vielen Lärchen recht interessant für uns, sind wir doch eher langweilige Fichtenforste gewöhnt. Am spannendsten sind aber die großen und kleinen Felsen mit ihren Ritzen und Spalten. Einmal kommen wir sogar an einem Felsen vorbei der anscheinend groß und interessant genug für eine Kletterwand ist. Dort lassen wir uns erst einmal für eine Jausenrast für Kilian nieder.
So manche Felsspalte unterwegs zeigt sich einladend um die eine oder andere Opfergabe aufnehmen zu können. Damit meine ich aber nicht den Dreck, dessen sich manche Wanderer zu ungeniert entledigen wie z.B. Zuckerlpapiere, Taschentücher, Kunststofftrinkflaschen oder sogar eine im Baum ausgedrückte Zigarette.
Kilian macht übrigens super mit, bis auf einige kleine Trotzanfälle. Mit der Zeit fällt es ihm auch immer leichter den Wanderstock sinnvoll zum Abstützen einzusetzen. Gegen Ende führt der Steig in etwas flacheres Gelände und wird breiter.

Gäbe es nicht im letzten Teil zwei Wegweiser, welche das nur mehr 10 oder 5 Minuten entfernte Wiesle ankündigen, so würde man von diesem tatsächlich überrascht werden. Gerade biegt man noch um eine Kurve, da taucht die Waldlichtung vor uns auf. Wir passieren ein Gatter und schon befinden wir uns auf dem saftiggrünen Wiesle. Mitten darauf steht eine Kapelle, ein Baum und in der Nähe auch die Jausenstation, wo wir uns mit Knödelsuppe, Würstel und einem Stück Kuchen stärken. Helena darf auch endlich die Rückentrage verlassen und auf ihren eigenen Beinen bzw. Knien die Gegend erkunden. In der Nähe können wir einen Gebirgsbach rauschen hören, der sich allerdings unseren Blicken entzieht. Dafür können wir von unserem Tisch auf der Terrasse aus, in einiger Entfernung schneebedeckte Gipfel bewundern.
Ausflug zum Wiesle, Mai 2008
Für den Weg haben wir inklusive Pausen anstelle der angeschriebenen Stunde doppelt so lange benötigt, was uns aber durchaus akzeptabel erscheint, immerhin ist Kilian ja erst vier Jahre und Alles – im Wesentlichen ohne Murren) selbst zu Fuß gegangen. Zurück gehen wir auf demselben Weg wobei wir kaum schneller sind, sondern ausschließlich die Pausenzeit einsparen. Dafür begegnen wir immer wieder Wanderern, die erst in den Nachmittagsstunden „aufsteigen“. Immer wieder ist ein Baby in der Kraxe dabei. Unser eigenes verschläft den Rückweg übrigens komplett. Kilian und ich schließen uns während der Rückfahrt ebenfalls an. Gegen 16:30 sind wir dann wieder daheim.