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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Vorhänge bewegen sich, Balkontüren knarren, eine Tür wird zugeschlagen. Auf der Straße bleiben immer mehr Menschen stehen. Sie haben es also auch gehört, das laute Dröhnen des Hubschraubers.
Er ist mir auch gleich aufgefallen. Häufig fliegt der Christophorus über unseren Häusern ins Schigebiet und wieder heraus, aber noch nie habe ich ihn über dem Gemeindegebiet so niedrig fliegen sehen. Als das Dröhnen nicht nachlässt weiß ich, dass er hinten auf der Wiese gelandet sein muss. Mit der Gießkanne bewaffnet betrete ich den Balkon – ich will ja schließlich nicht nur als Schaulustige abgestempelt werden. Da blitzt das Blaulicht zwischen der Holzverkleidung auf. Ein vorsichtiger Blick über die Brüstung. Ein Rettungsauto steht mit Blaulicht in der Einfahrt, gegenüber die Polizei. Das Gartentor zu den im Erdgeschoss wohnenden Nachbarn steht offen. Immer mehr „Passanten“ bevölkern die Straße. Leise wird geredet. Was mag da wohl passiert sein?
Ich reiße mich zusammen und gehe wieder in die Wohnung. Vom Küchenfenster aus können wir den Hubschrauber auf Nachbars Wiese sehen. Immer wieder schaue ich verstohlen nach, ob sich irgendetwas tut. Nach einer Viertelstunde hat sich das Rettungsauto in Bewegung gesetzt und fährt langsam bis zum Hubschrauber. Ich mag gar nicht mehr wegschauen, obwohl ich ohnehin nicht erkennen kann um wen es sich handelt und was denn da geschehen ist. Jemand wird ausgeladen. Er oder sie sitzt. Als derjenige selbst aufstehen und zum Hubschrauber gehen will, stützen ihn gleich alle vier Sanitäter. Aus der Entfernung erkenne ich nur, dass derjenige jetzt liegend gebettet wird. Als sich der Rotor in Bewegung setzt rufe ich meinen Sohn, damit er sich den Hubschrauberstart anschauen kann.

Ich frage mich immer noch was passiert ist, aber das werde ich vermutlich mangels einer Tageszeitung erst im nächsten Bezirksblatt zu lesen bekommen. Schon ein bisserl eigenartig oder besser gesagt peinlich… im Sommer gibt es im Tal unten Hochwasser, ohne dass ich davon etwas mitbekommen. Vor gar nicht allzu langer Zeit stürzte das Dach eines benachbarten Hauses ein, was ich weder hörte noch sonst irgendwie direkt mitbekam. Tja, und nun weiß ich nicht einmal was im eigenen Haus vor sich geht.
Sturmkrähe meinte am 5. Apr, 08:01:
..das kenne ich...
...ich krieg auch nie was mit wenn was passiert hier im Ort...
bei uns fliegt der Hubschauber mehrmals täglich und landet drüben auf der großen Hofwiese um die Verletzten einzusammeln von den Schipisten und im Sommer dann die Wanderer...daher schau ich da gar nimmer ob es vielleicht auch was anderes sein kann...und wenn die Feuerwehr ausrückt wegen einem Unfall, seh ich erst am nächsten Morgen die Spuren auf der Straße und spür es wenn jemand starb...doch die Sirene in der Nacht bekomm ich nicht mit...

Wenn aber der Nachbar vor meinem Haus stürzt und um Hilfe ruft, dann hör ich das und lauf hin um ihm aufzuhelfen (hier leben nur Pensionisten in der Siedlung und wir zwei Jungen)...sowas überhör ich dann glücklicherweise nicht...

Aber so schlimm ist das gar nicht was zu verpassen - weil ich es viel seltsamer finde wenn die Leute sofort am Fenster picken um zu schauen was passiert ist und dann auch noch Stunden danach im Wirtshaus sitzen um drüber zu diskutieren...aber das braucht das Landvolk wohl um glücklich zu sein *g*

lg,
Jibril