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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Zeichen des Mittelalters

Im Mittelalter konnte der Großteil der Bevölkerung weder lesen noch schreiben und daher hätte es auch wenig Sinn gemacht, wenn die Gewerbetreibenden ihre Läden und ihre Produkte beschriftet hätten. Trotzdem war es besonders dann wichtig, sich und seine Ware zu kennzeichnen, wenn man anzeigen wollte, dass man zu einer Zunft oder einer anderen Handwerkerorganisation gehört.

Zünfte und ihre Zeichen

Bei einer Zunft handelte es sich um einen Zusammenschluss von Handerwerker einer Handwerksart. Sie hatten die Pflicht, den Bürgern nur gute Waren für einen gerechten Preis anzubieten und niemals ihre wirtschaftliche Macht zu missbrauchen, indem sie z.B. die Qualität der Waren verschlechterten oder die Preise erhöhten. Außerdem gab es in den Zünften auch eine Art soziale Absicherungen, denn die Mitglieder zahlten regelmäßig kleinere Beiträge, die im Notfall oder wenn jemand erkrankte, dazu aufgewendet wurde für die Zunftmitglieder zu sorgen. Man könnte noch vieles mehr zu den Zünften sagen, jedoch würde dies zu weit vom eigentlichen Thema wegführen.

Um sich als Mitglied einer Zunft zu kennzeichnen, gab es eigens gestaltete Zunftwappen bzw. Zunftzeichen, welche die Bürger natürlich auch kannten und erkannten. Da der Großteil davon nicht lesen konnte, gab es also keine Namen sondern es wurden Werkzeuge oder Produkte der jeweiligen Handwerke darin dargestellt.

Vom Besitzerzeichen zur Händlermarke

Für viele Produkte entstanden schon früh erste Formen von Handelsmarken, hierbei handelte es sich besonders um Produkte, des Im- und Exports. Die Import- bzw. Exporthändler bezeichneten ihre Säcken, Kisten und Bündel von Gewürzen und Früchten um etwaigen Verwechslungen während des Transportes vorzubeugen. Sie kennzeichneten ihre waren also als ihren Besitz. An den Marktstellen angelangt, wurden diese Verpackungsaufzeichnungen zu Markierungen für die Identifikation der im Behälter befindlichen Waren, deren Herkunft und durch den Beweis der Erfahrung auch zum Zeichen ihrer Qualität. Aus dem einfachen Besitzerzeichen wurde somit eine Handels-Marke. Eine ähnliche Entwicklung nahmen auch andere Besitzermarken zum Beispiel die Brandmarken bei Tieren.

Steinmetz-Zeichen

Die Entstehung und Entwicklung der Steinmetz-Zeichen stehen mit den sozialen Zuständen des Mittelalters in einem engen Zusammenhang. In den frühen romanischen Bauten waren es hauptsächlich die Ordens- und Laienbrüder, deren Tätigkeit mit Nahrung und Obdach beglichen wurde. Zeichen aus dieser Periode sind sehr selten. Mit dem Beginn der Kreuzzüge entwickelte sich jedoch sehr bald die Entlohnung durch den aufkommenden Geldwechsel. Der Bezahlung durch Naturalien, die einer Tageslohnung entsprach, folgte die Akkord-Arbeit. Der Steinhauer befreite sich aus der direkten sozialen Abhängigkeit des Bauherrn und zum Zeichen einer gerechten Entlohnung signierte er die gehauenen Steine. Die ersten Zeichen aus dieser Zeit sind noch sehr individuelle figürliche Darstellungen von Gegenständen der unmittelbaren Umgebung (siehe Beispiele). Mit der Zeit nehmen die immer häufiger auftauchenden Zeichen abstraktere Formen an, deren geschlossener Umriss jedoch immer noch einen gegenständlichen Ausdruck bewahrt (Beispiele), mit Ausnahme der rein geometrischen Zeichen (Beispiele), die dem Steinmetz natürlich nicht fremd waren, da sie die Form der Steine in sich enthalten.

In der Zeit der gewaltigen Ausdehnung der mittelalterlichen Bauindustrie, in der Blütezeit des gotischen Bauhandwerks, schlossen sich die Handwerker mehr und mehr zusammen. Daraus haben sich dann die sogenannten Bauhütten entwickelt, eigentlich als eine Art Bruderschaft mit örtlichen Fixierungszentren (zum Beispiel in Wien, Köln, Straßburg etc) angesehen werden können.

Die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft wurde aus dem Zeichen des Handwerkers ersichtlich. Die Wanderschaft durch weite Länder erklärte das Bestreben seine Herkunft bzw. die der Ausbildung auch äußerlich deutlich zu zeigen. Wie man an diesen Beispielen (Beispiele zur Ansicht) von Steinmetz-Zeichen aus einer Bauhütte gut ersichtlich ist, sind sie in ihrer Gestaltungen sehr ähnlich. Die Ursache dafür könnte möglicherweise sein, dass die Bauhütten ein Grundschema vorgab, mit dessen Hilfe die Gesellen nach vollendeter Lehrzeit möglicherweise ihr Zeichen entwickeln mussten.

Wenn wir also diese Zeichen (Beispiele noch einmal zeigen) betrachten, können wir feststellen, dass sich die Zeichen im Laufe der Zeit von der Umrissfigur entfernt haben. Die Zeichen des 17. Jahrhunderts sind fast ausschließlich umrisslos und absolut unfigürlich geworden, dafür werden sie immer komplizierter und weisen vermehrt Kreuzstellen und immer mehr Striche auf.