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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Die Nacht selbst ist den Hellenisten eine göttliche Gestalt. Als alte und mütterliche Naturgottheit wurde sie dereinst verehrt, jedoch später mit Aphrodite von Kypris gleichgesetzt oder unter ihrem Beinamen Urania (Göttin des nächtlichen Sternenhimmels) verehrt.

Orphische Hymne
(Rauchopfer von Gewürzen)

Nacht, dich feiert mein Lied,
Der Götter und Menschen Gebärerin.
Aller Wesen Ursprung ist Nacht,
Uns sei sie Kypris benannt.
Höre, selige Göttin,
Bläulich funkelnde, sternenflammende,
Du erfreust dich der Ruhe
Und schlafspendender Einsamkeit.
Besinnung, Erquickung, im Finsteren wachend;
Lös’rin der Sorgen, Mutter der Labung,
Du bringst Erquickung gütig der Mühsal;
Freundin aller, durch Spendung des Schlafs.
Leuchte der Nacht in der Rosse Gespann
Halbvollendet, zur Erde gehörig,
Und doch wieder himmlischer Art –
Kreisend spielend in Lüften
Mit dem schweifenden Wirbeltanz,
Sendest du Licht in das Dunkel
Und fliehst selbst in den Hades hinab:
Grause Notwendigkeit zwinget uns all.
Auf denn, heilige, seligste Nacht,
Gnadenvolle, allen Ersehnte,
Milde, höre die flehenden Worte.
Komm und scheuche die Bilder der Angst,
Die da schimmern im Dunkel! [114:6]

(Brigitte Regler-Bellinger. "Die Himmelsherrin bin ich". S.267f)