Die BBC hat es im Jahr 2000 mit "Surviving the iron age" vor- und die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender im Sommer 2006 nachgemacht. In vier Folgen wird das "Steinzeit-Experiment" derzeit ausgestrahlt.
Wer die bisherigen zwei Teile gesehen hat, der weiß, dass das "Steinzeit-Experiment" bereits mehrfach gescheitert ist. Der "Clan" hat bereits mehrere (innerhalb von etwa 10 Tagen) Probleme nicht ohne Hilfe von außen lösen können:
Ich halte es übrigens angesichts des Verlaufs von "Surviving the ironage" für überaus verantwortungslos auch in dieses Experiment Kinder miteinzubeziehen. Bereits bei der BBC-Produktion machte das Schuhwerk und viel Regen große Probleme (kurzfristig erhielten die Teilnehmer sogar Gummistiefel). Hinzu kam madiges Fleisch und Erkrankungen (teilweise schwere Durchfälle). Zwei Mütter verließen das Projekt mit ihren Kindern vorzeitig.
Das Argument, dass es ohne Kinder nicht realistisch genug wäre greift meines Erachtens wirklich nicht, da ja auch Plastikplanen, Feuerlöscher, Bolzenschussgeräte und Motorboote kaum als Teile einer "Steinzeit-Realität" empfunden werden können. Klar, im ersten Moment würde fast jedes Kind begeistert dabei sein, wenn es heißt "Spielen wir Steinzeit", ich bezweifle aber, dass diese auch mitmachen würden, wenn sie zuvor hinreichend informiert und sich der Bedeutung von mehreren Wochen Steinzeit-Leben wirklich bewußt wären.
Bei aller Kritik, halte ich es für überaus wertvoll, wenn Archäologie sich nicht nur auf das Ausgraben von Scherben und Interpretieren von Texten beschränkt. Meines Erachtens ist es unmöglich Wissen über damaliges Alltagsleben zu erhalten, ohne dieses zumindest teilweise zu erproben. Ich befürworte die Bemühungen der experimentellen Archäologie absolut, allerdings zweifle ich an der Sinnhaftigkeit, dies zum "Vergnügen" von Fernsehzuschauern zu betreiben. Kein heute lebender Mensch kann ohne weiteres und innerhalb weniger Tage bzw. Wochen zu einem "funktionierenden Steinzeitmenschen" werden. Daher kann ein solches Fernseh-Experiment ja nur dazu dienen, den Zuschauern zu vermitteln, dass es praktisch unmöglich gewesen sein muss, die Stein-, Eisen- oder Sonstwas-Zeit zu überleben. Fakt ist aber, dass es damals durchaus möglich war (wenn auch für unsere Vorstellungen sehr schwierig), denn sonst würde es heute niemanden geben, der in die Kiste glotzen und sich dieses "Experiment" aus sicherer Entfernung anschauen könnte.
Wer die bisherigen zwei Teile gesehen hat, der weiß, dass das "Steinzeit-Experiment" bereits mehrfach gescheitert ist. Der "Clan" hat bereits mehrere (innerhalb von etwa 10 Tagen) Probleme nicht ohne Hilfe von außen lösen können:
- anhaltende Regenfälle machten es notwendig, dass die nachgebauten Dächer, welche anscheinend nicht dicht waren, mittels Planen abgedeckt werden mussten
- beim Versuch Brot im Backofen zu backen, fing dieser an zu glühen und der Feuerlöscher aus dem "Notfallschrank" musste geholt werden um den Pfahlbau vor dem Abfackeln zu bewahren (übrigens frage ich mich, ob der Ofen auf der "Veranda" wirklich authentisch ist, denn meines Wissens standen Ofen, die nicht zum Heizen der Behausungen gedacht waren doch überwiegend frei, vermutlich eben wegen dieser Brandgefahr)
- auch beim Entschluss zur Schlachtung musste ein modernes Bolzenschussgerät verwendet werden. In diesem Fall waren es die deutschen Gesetze, die einer "steinzeitlichen Schlachtung" entgegen standen; außerdem musste das Fleisch auch noch mit dem Mikroskop geprüft werden, bevor die Teilnehmer des Experiments dieses verarbeiten und verzehren durften
- die beiden Herren, welche a la Ötzi über die Alpen wandern sollten, versenkten bereits bei der Anfangsetappe ihren Einbaum auf dem Bodensee
- ohne es gesehen zu haben, bezweifle ich außerdem, dass die beiden Herren (nicht mehr die Jüngsten) es tatsächlich in steinzeitlicher Ausrüstung über die Berge schaffen und schon gar nicht ohne Hilfe des begleitenden Fernsehteams
Ich halte es übrigens angesichts des Verlaufs von "Surviving the ironage" für überaus verantwortungslos auch in dieses Experiment Kinder miteinzubeziehen. Bereits bei der BBC-Produktion machte das Schuhwerk und viel Regen große Probleme (kurzfristig erhielten die Teilnehmer sogar Gummistiefel). Hinzu kam madiges Fleisch und Erkrankungen (teilweise schwere Durchfälle). Zwei Mütter verließen das Projekt mit ihren Kindern vorzeitig.
Das Argument, dass es ohne Kinder nicht realistisch genug wäre greift meines Erachtens wirklich nicht, da ja auch Plastikplanen, Feuerlöscher, Bolzenschussgeräte und Motorboote kaum als Teile einer "Steinzeit-Realität" empfunden werden können. Klar, im ersten Moment würde fast jedes Kind begeistert dabei sein, wenn es heißt "Spielen wir Steinzeit", ich bezweifle aber, dass diese auch mitmachen würden, wenn sie zuvor hinreichend informiert und sich der Bedeutung von mehreren Wochen Steinzeit-Leben wirklich bewußt wären.
Bei aller Kritik, halte ich es für überaus wertvoll, wenn Archäologie sich nicht nur auf das Ausgraben von Scherben und Interpretieren von Texten beschränkt. Meines Erachtens ist es unmöglich Wissen über damaliges Alltagsleben zu erhalten, ohne dieses zumindest teilweise zu erproben. Ich befürworte die Bemühungen der experimentellen Archäologie absolut, allerdings zweifle ich an der Sinnhaftigkeit, dies zum "Vergnügen" von Fernsehzuschauern zu betreiben. Kein heute lebender Mensch kann ohne weiteres und innerhalb weniger Tage bzw. Wochen zu einem "funktionierenden Steinzeitmenschen" werden. Daher kann ein solches Fernseh-Experiment ja nur dazu dienen, den Zuschauern zu vermitteln, dass es praktisch unmöglich gewesen sein muss, die Stein-, Eisen- oder Sonstwas-Zeit zu überleben. Fakt ist aber, dass es damals durchaus möglich war (wenn auch für unsere Vorstellungen sehr schwierig), denn sonst würde es heute niemanden geben, der in die Kiste glotzen und sich dieses "Experiment" aus sicherer Entfernung anschauen könnte.
Sassa - am Dienstag, 29. Mai 2007, 21:13 - Rubrik: Flimmerkiste
scre meinte am 1. Jun, 17:01:
Könnte es sein...
...dass es genau darum geht?"Daher kann ein solches Fernseh-Experiment ja nur dazu dienen, den Zuschauern zu vermitteln, dass es praktisch unmöglich gewesen sein muss, die Stein-, Eisen- oder Sonstwas-Zeit zu überleben."
Dass es darum geht, zu zeigen, wie wahnsinnig toll und fortschrittlich unsere Zeit ist? Dass alles was rüberkommen soll, ist: "Boah, zum Glück leb' ich heute, hab meinen Fernseher und meinen Kühlschrank!" Und niemand stellt Fragen...
es grüsst
der Eichelhäher