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Ein unvergleichliches Ökosystem

 
Morgen sind Gemeinderatswahlen. Seit knapp zwei Wochen erhalten wir immer wieder adressierte oder gar persönlich abgegebene "Informationen zu den wahlwerbenden Listen". Die "unabhängige Liste", die erste auf dem Wahlzetterl, hat aber heute in meinen Augen eine Grenze überschritten. Morgens fanden wir in der Zeitungsbox zwei adressierte Papiersäckchen (einer an Göttergatten und einer an mich) mit je einer Semmel, einem Stück Butter und einem Becherchen Marmelade, kurz: ein Frühstück.

Diese Form des Wahlgeschenkes, welches direkt an eine Person gerichtet ist und nicht ohne "blanke Verschwendung von Lebensmitteln" zurück gewiesen werden kann, überschreitet in meinen Augen bereits die Grenze zur Bestechung. Da könnten die Herren sowie die Dame der Liste in meinen Augen genauso gut direkt Geld auf das Konto aller wahlberechtigten Personen überweisen. Das ist für mich weder "gut gemeint" noch ein "lustiger Gag". In meinen Augen disqualifiziert sich diese Liste damit selbst.
Sassas_Dad meinte am 13. Mär, 14:51:
Woher kommt das Geld?
Das gibt's übrigens so ähnlich auch in Hall. Heute früh habe ich einen Türanhänger an der Eingangstüre gefunden.

Zitat:
Gestärkt zur Wahl: "Einladung zum Frühstück oder Knödelessen" am Sonntag 14.3.2010 von 7 bis 16 Uhr im Stubenhaus, Oberer Stadtplatz 8 in Hall.
Wir würden uns über Ihren Besuch freuen!
SPÖ Hall.
Zitat Ende.

Immerhin muss man da noch hingehen - ich hoffe, dass das Angebot viele bedürftige Familien nützen und den Politikern ihre Meinung zu dieser sozialen Einstellung "Marke Eintagsfliege" sagen...

Es schmerzt schon wieviel Geld von unserem Geld für die Plakatiererei, Annoncen, nicht nachvollziehbare Pseudoumfragen usw. ausgegeben wird.

In Hall sind Frauen (mit Ausnahme der Grünen) natürlich wieder mal nur in der 2. oder 3. Reihe zu finden - wir können uns morgen zwischen einem Rechtsanwält, Landesbeamten, Gewerkschaftssekretär, einer Ordinationshilfe und einem Kraftfahrer entscheiden. Wir bekommen auf alle Fälle einen neuen Bürgermeister - vermutlich erst nach einer Stichwahl. 
Sassa antwortete am 18. Mär, 18:56:
und wie ging es aus?
teacher meinte am 24. Mär, 21:11:
Ich sehe da keinen Unterschied zu den Tonnen an Papier, den tausenden Kugelschreibern, den abgeschnittenen Blumen ... 
Sassa antwortete am 24. Mär, 21:28:
der unterschied ist sicher nicht sehr groß,...
... aber doch, kann man als potenzieller Wähler übliche "Give Aways" auch mal ablehnen, egal aus welchen Gründen. Theoretisch ginge das auch bei der üblichen Wahl-Werbe-Post (einfach retour senden...).
Beim "Frühstückssackerl", das ungefragt irgendwo deponiert wird ist das schon schwerer. Nun gut, in der Gemeindepolitik kennt man den/die Verursacher ja grundsätzlich und könnte es auch evt. zurück bringen... das ist allerdings eine ganz andere Dimension als das "Abweisen im Vorbei-gehen". Einfach liegen zu lassen ist jedenfalls keine Lösung... wer möchte schon wochenlang schimmliges Brot an der Tür unbeachtet hängen lassen?
Eine Alternative wäre noch "weiter zu schenken", aber irgendwie find ich das auch nicht toll. So oder so: Wahlwerbung ist Geldvernichtung. Bei Lebensmitteln hört für mich aber der Spass dennoch auf (das gilt auch für Wahl-HotDogs, LatellaPackerln und sonstigen Unmöglichkeiten).

Ich hoffe nur, dass sich dergleichen dieser Tage zur Bürgermeister-Stichwahl nicht wiederholt.